"Die Inselschwimmerin" von Lorraine Kelly, erschienen bei Bastei Lübbe im April 2025, übersetzt von Angela Koonen
Evie kehrt zurück in ihr Zuhause auf den Orkneyinseln. Ihr Vater liegt im Sterben und Evie möchte mit ihrer Vergangenheit reinen Tisch machen. Die schwierigen Familienverhältnisse haben zu dramatischen Ereignissen geführt, vor denen Evie vor 20 Jahre geflohen ist. Insbesondere das Verhältnis zu ihrer älteren Schwester Liv ist äußerst diffizil. Bereits seit der Kindheit besteht eine tiefe Kluft zwischen den Schwestern.
Die Erzählung springt zwischen den Zeitebenen hin und her, wodurch nach und nach verborgene Wahrheiten ans Licht. Die wechselnden Erzählungen machen das Buch interessant und dynamisch.
Schuld, Trauer und die Suche nach Zugehörigkeit sind für Evie von großer Bedeutung.
Warum Evie geflohen ist und welche traumatischen Ereignisse die Beziehung zu ihrer Schwester belasten, sind zentrale Fragen, die sich im Laufe der Geschichte entfalten.
Freya spielt im Buch eine große Rolle, sie kommt oft vor und ist wie ein rettender Engel. Dabei hat sie mit ihrer eigenen Vergangenheit genug zu tun. Freya ist für Evie eine sehr gute Freundin und Hilfe. Für mich war sie übertrieben fürsorglich, es passt zum Charakter von Freya, für einen interessanten Verlauf der Geschichte war es mir zu viel des Guten.
Dieses Buch hat mich dennoch auf eine ganz persönliche Reise mitgenommen. Die Geschichte entfaltet sich auf eine Weise, die neugierig macht, ohne dabei zu viel preiszugeben. Es gab Momente, die mich sehr berührt haben und andere, die mich fassungslos gemacht haben.
Die Schauplätze haben mir sehr gut gefallen, ich konnte die Atmosphäre auf Orkney förmlich spüren.
Auch wenn nicht jeder Aspekt der Geschichte meinen Geschmack hundertprozentig getroffen hat – gerade gegen Ende gab es ein paar Entwicklungen, die für mich etwas "too much" waren –, so überwiegt doch der positive Gesamteindruck. Es ist eine Geschichte über Menschen, ihre Beziehungen und die Herausforderungen, denen sie sich stellen müssen. Und solche Geschichten mag ich einfach sehr gerne.
Das Cover hat mich sofort angesprochen, die Farben sind sanft und hübsch.
Insgesamt gebe ich eine Leseempfehlung, wenn man sich gerne auf emotionale und zwischenmenschliche Geschichten einlässt.
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